So dann mache ich einfach mal ein Tutorial zum Thema singen und beginne mit dem Grundwissen:
Als Sänger atmet man anders und zwar so, dass immer Luft vorhanden ist. Das Problem bei vielen ist, dass sie innerhalb kurzer Zeit zuviel Luft ausatmen. Stellt euch folgendes Beispiel vor:
Vollgetanktes Auto, das Auto fährt länger wenn ihr sparsamer mit dem Sprit umgeht.
Dazu muss man die Grundlagen der Haltung kennen, damit das mit dem Atmen kein Problem wird.
1. Schritt: Wie atme ich?
Wichtig ist es immer in den Bauch einzuatmen, nicht in die Rippen. Beim Atmen muss euer Bauch größer werden und die Schultern müssen unten bleiben (Sie dürfen nicht nach oben gehen).
Übung: Legt euch irgendwo hin und packt einen Gegenstand auf euren Bauch. Dieser muss sich beim Atmen hoch und runter bewegen. Sinn dieser Übung ist es zu lernen wie man das Zwerchfell nutzt. Wenn ihr das nun erfolgreich erprobt habt, kommen wir zum nächsten Schritt.
2. Schritt: Wie stehe ich richtig?
Hier gilt, gerade stehen, Beine/Füße schulterbreit und locker bleiben.
Wenn ihr euch nach vorne beugt, wird es schwieriger den Ton herauszubekommen und das hört sich dann eher nach einem Toilettenpressen an, als nach normalen Tönen. Das möchte man vermeiden. (Mit Übung ist es aber auch möglich in gebeugten Position gute Töne herauszubekommen)
3. Schritt: Das knallige Knallen!
Jeder kennt die Buchstaben P, T, K. Das sind die Zwerchfellbuchstaben, weil durch deren Aussprache ein Knall entsteht, der vom Zwerchfell kommt.
Übung: Sagt hintereinander Pe, Te, Ke (das e wird fast stumm ausgesprochen, so ähnlich wie die Aussprache bei einem Ö)
Das wiederholt ihr. Ihr erinnert euch sicher an den ersten Schritt. Beim Sagen dieser Buchstaben müsste der Bauch wieder nach vorne springen. (So wie bei der Übung mit dem Gegenstand). Wichtig beim Zwerchfell: Nicht zu verwechseln mit dem Anspannen der Bauchmuskeln.
4. Schritt: Das Luft holen
Passend zu Schritt 2 nun also: Wie spare ich Luft?
Man muss lernen mit dem Zwerchfell Stöße machen zu können, dann kann man weniger Luft und mehr Stärke aus sich herausbekommen, demzufolge reicht die Luft für längere Zeit aus. Es gibt in Lieder Passagen, in denen man keine Luft zwischendurch holen darf. (Meistens sind es die schnellgesprochenen Passagen)
Übung: Sucht euch einen Text mit langen Sätzen und versucht "in normaler Geschwindigkeit" den Satz vorzulesen ohne zwischendurch zu atmen.
5. Schritt: Das Hören
Jeder kennt sicher das Phänomen, dass wenn man etwas aufnimmt und es sich selbst anhört, es fremd klingt. Grund hierfür ist die Unterteilung des Hörens mit dem Innenohr und dem Hören mit dem Außenohr. Wenn man selber spricht, dringen die Schallwellen über den Schädel, direkt in das innere des Ohrs. Man hört sich selbst tiefer und dumpfer, alses andere tun. Sie hören deine Stimme nur über das Außenohr.
Man muss lernen eine "Brücke" (ich sag es einfach mal so) zwischen Innenohrhören und Außenohrhören zu erstellen.
Es gibt das sogenannte "Absolute Gehör". Das sind Menschen, die jeden noch so falschen Ton über das Außenohr hören können. Sie selber können aber extrem schlechte Sänger sein, obwohl sie alles perfekt hören. Grund hierfür ist das untrainierte innere Ohr. Bei mir ist es z.B. so, dass ich weiß was ich singe, auch wenn ich mich nicht selber höre, da ich weiß, welcher Innenohrton, dem Außenohrton entspricht. Man könnte so ziemlich sagen, dass man einen internen Übersetzer hat. Dieses Übersetzen muss man lernen und um musikalisch zu sein, muss man eben lernen sowohl mit dem Innenohr als auch mit dem Außenohr zu hören.
Ist das Innenohr nicht trainiert, hört sich z.B. der eigene Gesang auf einer Tonspur schrecklich an, auch wenn man beim Singen der Meinung ist, dass es gut klingt.
Übung 1: Nehmt euch einen Song eurer Wahl und pickt euch irgendein Instrument heraus, welches im Song benutzt wird. NMun versucht ihr eben das, was das Instrument spielt zu summen, das ganze Lied über, ohne dabei das zu summen, was andere Instrumente spielen. Alternativ könnt ihr auch den Gesang summen (nicht singen). Das nehmt ihr auf und hört es euch im Nachhinein an und das übt ihr ein paar Wochen, bis das, was ihr von euch gebt, auch so auf der Spur klingt wie es klingen soll. (das sitzt irgendwann)
6. Schritt: Spannung
Spannung heißt, dass das Zwerchfell angespannt bleibt. Es ist sozusagen der "Ich bin bereit" Modus. Je höher (und lauter) man spricht oder singt, umso stärker muss die Spannung sein. Das lockere Singen ist zwar bei angenehmen Tönen anwendbar, aber wenn man zum Beispiel hohe Töne treffen will (und zwar sauber) muss man lernen eben diese Spannung aufzubauen.
Eine gute Übung hierzu gibt es in dem Video, dass ich gleich beim nächsten Schritt vorstellen werde.
7. Schritt: Endlich zum Eingemachten, dem Singen
Singen heißt nicht einfach nur Töne machen, sondern beinhaltet das Spielen mit "Betonung, Schnelligkeit und den Emotionen".
Wichtig hierbei ist, nicht zurückhalten. Durch Zurückhaltung verschwindet die Spannung und das widerrum führt zu Tönen, die absacken und gelangweilt klingen. Die Spannung muss immer da sein.
Die Spielereien schildere ich noch in einem anderen Tutorialthread.
Versucht den Ton zu halten und formt dabei euren Mund so, als ob ihr eine heiße Kartoffel im Mund hättet oder als ob ihr gähnen würdet, dann klingt der Ton schöner.
Hier gibt es leider nicht viele Tipps, da man hier das Gefühl erfühlen muss, um zu verstehen wie das eigentlich funktioniert. Wenn man z.B. Gitarre spielt, beginnt man irgendwann ohne hinzusehen zu spielen. Man fühlt sich sozusagen durch die Seiten durch und weiß immer, wo man gerade mit den Fingern ist. Das müsst ihr auf euren Körper übertragen. Irgendwann wisst ihr wie sich jeder einzelne Ton anfühlt. Hier gilt "Üben Üben Üben".
Wichtig ist aber folgendes: Jeder Mensch hat einen eigenen Stimmumfang mit so und so vielen Tönen, die er singen kann.
Dieser liegt durchschnittlich bei zwei Oktaven (1 Oktave = 8 Töne). Eine Person mit dunkler Stimme wie z.B. Thomas Fritsch wird es nie schaffen auf beispielsweise Justin Timberlake Höhe zu kommen. Stellt euch das vor mit einer großen Trommel und einer kleinen Trommel. Eine große Trommel macht "nur" tiefe Schläge und man wird damit nie tonal höher kommen, als mit der kleinen Trommel. (Wie hoch die Stimme ist, hängt davon ab wie ausgesprägt der Kehlkopf ist und wie groß man ist)
Männer haben eine ca. 1 Oktave tiefere Stimme.
Übung: Hier ein Video zu den Tönen und Oktaven (Man braucht Spannung):
(Hinweis: Frauen singen es in originalhöhe wie im Video und Männern fangen eine Oktave tiefer an. (Das ist der Ton, der sich richtig anhört, obwohl man es tiefer singt)
[video][media]http://www.youtube.com/watch?v=CVBB1eNKi24&feature=related[/media][/video]
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.