Diese unglaubliche Story habe ich entdeckt:
ZitatMasoud ist müde. Sehr müde. Seit fünf Tagen hat der Löwe nicht länger als ein Paar Minuten am Stück geschlafen. Und als sich nun ein Paar winzige Krallen in seinen Pelz bohren und ihm ein dünnes Stimmchen ins Ohr plärrt, rollt er sich einfach auf die andere Seite. Normalerweise ist das ein guter Trick – wer auch immer auf einem herumturnt, fällt dabei herunter. In diesem Fall allerdings sieht die Sache ein wenig anders aus: Masoud hat nämlich einen Job – er muss die Jungen des Rudels hüten. Und zwar mit ausgesuchter Freundlichkeit. Denn alleine seine Babysitter-Qualitäten entscheiden, ob er leben darf – oder sterben muss. Heißt: Als das Löwenjunge nun mit einem dumpfen „Plopp“ auf dem Boden neben ihm landet, sind zwölf unerbittliche Augenpaare auf ihn gerichtet ...
Vorgestellt hatte sich Masoud das alles ganz anders. „Männliche Löwen werden mit drei Jahren aus ihren Rudel vertrieben“, sagt die Wildhüterin Nala Bayensi. Streng genommen haben die Jungs dann zwei Möglichkeiten: Entweder sie begeben sich selbst auf die kräftezehrende Jagd oder sie erobern ein fremdes Rudel und lassen sie für den Rest ihres Lebens bedienen. „Masoud wollte eindeutig Letzteres – allerdings ohne den nervenaufreibenden Kampf“, so die Expertin. Monatelang versuchte er, fremde Weibchen aus ihren Rudeln zu locken, sie wegzuschmeicheln, abzudrängen. Alles ohne Erfolg. Bis zu jenem Tag, an dem er einen versteckten Wurf findet. „Löwinnen bringen ihre Jungen meist abseits des Lagers zur Welt“, sagt die Welthüterin. „Ausgerechnet in einem solchen Moment kam Masoud des Weges. Er inspizierte die Kleinen – und ich glaube, er war wirklich der Überzeugung, endlich genügend Mitglieder für ein eigenes Rudel beisammen zu haben. Er machte es sich neben dem Wurf gemütlich, lehnte sich zurück – und vergaß völlig, dass er seine Rechnung ohne sie Mutter gemacht hatte.“ Denn die alarmierte sofort ihren Rudelanführer – einen 170 Kilo Koloss namens Grigari, der gar keinen Spaß versteht. Und zwar weder mit Eindringlingen noch mit Löwenbabys. „Das Herumgetobe der Kleinen ging ihm schon immer auf die Nerven“, sagte Nala Bayensi. „Nun bot sich ihm plötzlich die Gelegenheit, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Statt seine Kraft damit zu verschwenden, Masoud zu töten, kommandierte er ihn einfach als Babysitter ab.“ Und der Plan funktionierte wunderbar: Die Löwinnen des Rudels verzeichnen mittlerweile die höchsten Jagdquoten Afrikas: sie sind ausgeschlafener, gesünder und kräftiger als die anderen. Und Masoud? Tja ... Masoud ist seitdem der begehrteste Junglöwe des Landes. Denn im Ernst: Gute Babysitter sind überall schwer zu finden ...
von Dorothee Teves
Quelle: http://forum.storchenhof-papendorf.de/wbb2/print.php…80ab4cde1392d87
Das Leben schreibt wirklich erstaunliche Geschichten.