Wisst ihr, warum Kim und Ron am Ende von Staffel 4 Lächeln? Weil sie nicht mitbekommen haben, das ihr Haus zerstört wurde. Gab mir nen Denkanstoß, hoffe, er gefällt euch
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Kim brauchte eine Weile, um zu realisieren, was ihre Mutter ihr soeben erzählte. Gerade flog sie mit Ron in ihrem Faultier durch die Nacht, den Abschluss überlebt, nebenbei hatte Ron – das musste sie neidlos anerkennen – die Welt vor den Aliens gerettet, indem er die humanoiden Wesen Warhock und Varmonga umbrachte. Sie gingen mit den Trümmern ihres Raumschiffes in Flammen auf. Ob Ron sich im Klaren war, das er getötet hat, obwohl er sonst friedfertig war und niemandem unnötig wehtat? Kim wusste es nicht, leid tat es ihr jedenfalls nicht, töteten die Kreaturen doch selbst hunderte Millionen Menschen. Nachdem sie ihr Middleton zerstörten. Nachdem Kims Haus vollständig in Trümmern lag.
Ihre Mutter war auf dem großen Display zu sehen, sie wirkte gefasst. Nana wurde von den Zwombies gedrückt, James war auf die Knie gesunken, sein Bruder Slim daneben, der ihm mit der Hand auf der Schulter Trost spenden wollte.
Im Hintergrund erkannte man die Reste einer Stützmauer und die Fontäne, die die Hauptwasserleitung fröhlich gen Himmel sandte. Ron traute seinen Augen kam und nahm geistesgegenwärtig Kim in die Arme, die auch sofort losweinte. Eben noch munter, froh und heiter, war sie nun ein Schatten ihrer selbst, weinte hemmungslos und das noch bis weit in die Nacht hinein, ahnungslos, wie es denn nun weitergehen soll.
Kim wachte auf, ohne zunächst zu wissen, wo sie war. Als sie dann den männlichen Arm sah, der sich ihr um die Taille schwang, wusste sie, das sie bei ihrem Ron war. Als nächstes kam die Erinnerung an den Anruf ihrer Mutter, das zerstörte Haus, all ihre persönlichen Sachen waren pulverisiert. Sofort hatte sie wieder Tränen in den Augen, ihre Schultern bebten und sie weinte leise in ihr Kissen. Nicht leise genug.
Rufus wachte auf, sprang zu ihr rüber und kuschelte sich tröstend in ihre Mähne ein. Als sie es merkte, hörte sie auf mit weinen, warf das nasse Kissen auf den Boden und kraulte den Nacktmull. Zeitgleich spürte sie, wie jemand ihre freie Hand ergriff und ihr einen Kuss auf ihren Kopf gab. Langsam drehte sie sich um, darauf achtend, Rufus nicht unterzuwerfen und blickte in die mitfühlenden Augen ihres Ronmans. Sie versank in ihnen. Dieser blickte in die, vom stundenlang weinen roten Augen seiner Freundin und fühlte tiefstes Mitleid für seine Göttin der Liebe. Ihr Olymp war vernichtet. Das Haus der Familie Possible war beim gezielten Einschlag eines lorwardianischen Kampfroboters völlig zerstört worden. Mit allem, was sie an ihre Kindheit und Jugend erinnerte. Persönliche Gegenstände, die nicht ersetzt werden konnten. Einfach alles. Die Foto und Videosammlung der Familie lag auf drei verschlüsselten Partitionen auf dem Datenserver des Raketenzentrums, Wade hatte ebenfalls zwei Sicherheitskopien. Doch ihre Knuddelwuddel Sammlung, die Pokale der Cheerleader Wettbewerbe und die Geschenke, die sie von Ron bekommen hatte, das alles war unwiderruflich zerstört worden.
Als einziges überstand der blaue Kampfanzug den Einschlag. Klamotten hatte sie noch welche bei Ron.
Ihre Eltern und die Zwombies waren im Congresszentrum von Middleton untergekommen, wie viele tausend andere, die ihre Heimat verloren hatten. Das amerikanische rote Kreuz leistete zusammen mit dem NGG und der Nationalgarde humanitäre Hilfe., nachmittags halfen die NGG Agenten bei der Suche nach weiteren Überlebenden und Opfern. Weite Teile der Welt wurden zum Katastrophengebiet, es herrschten Zustände wie im Krieg.
Ron und Kim flogen gerade über die Innenstadt, als es aus Ron herausplatzte:
„Schon krass, das wir das alles nicht bemerkt haben, als wir kämpften...“
„Wir? Du hast alleine gekämpft. Ich lag bewusstlos im Staub meiner Stadt.“ Kims Antwort schmetterte ihn förmlich nieder. „Du hast auch mitgekämpft.“ „Nein, das war dein Kampf. Du hast die Stadt gerettet, nein, du hast die Aliens besiegt und damit die Welt gerettet.“, leise, in der Hoffnung, das Ron es nicht hören würde, setzte sie hinzu:“....und mich auch.“
Er peilte es sofort: „Dafür brauchst du dich nicht bedanken. Das ich dich vor dem Tod bewahrte, war ja wohl mehr als selbstverständlich. Das ich die Welt rettete, war im Grunde Nebensache, ein positiver Nebeneffekt. Im Grunde habe ich zwei Welten gerettet, die, auf der wir leben und meine eigene – die Welt, in der nur du zählst. Weil ich dich liebe.“ Gerührt schmiegte sie sich an seine Schulter.
Sie landeten vor dem Kongresszentrum und betraten es. Sie waren keine zwei Minuten da, als ihre Mum sie sofort sah. „Kim, Ron! Hier drüben!“ „Mum!“ Kim fiel ihrer Mutter in die Arme, als wären sie Jahre getrennt gewesen. „Kimmie! Und hallo Ronald!“ „Hey Mrs. Doktor P. Wie geht es Ihnen allen?“ „Den Umständen entsprechend, aber es könnte schlimmer sein. Und euch?“ fragte sie das Paar. „Ich habe vier Kissen nassgeweint und Ron wachgehalten...“ Weiter kam sie nicht, jemand tippte ihr auf die Schulter. Sie drehte sich um und erblickte eine attraktive Frau mittleren Alters, eingepackt in einen blauen Oberall, das rechte Auge blickte braun und wach in ihre, das Linke wurde von einer schwarzen Augenklappe verdeckt. „Doktor Direktor!“ „Miss Possible, wir möchten uns bei Ihnen...“ Sie ahnte was kommt. „Bei allem Respekt, ich bin die falsche Adresse. Mein Freund hat die Aliens besiegt. Ich lag bewusstlos daneben...“ Sie wurde gegen Satzende immer leiser, ihr war das sichtlich peinlich. „Ist das wahr?“ „Ja, ist es.“ antwortete Ron, setzte aber gleich hinzu: „Ich möchte keinen Dank, gar nichts. Ich habe nur gerettet, was mir am Herzen liegt.“ Dabei blickte er lächelnd zu Kim, die ihm ein verkniffenes Lächeln zurückschenkte. „Können wir auch in Zukunft weiter auf sie zählen, Team Possible?“ „Klar, auf jeden Fall. Selbst, wenn wir irgendwann Team Stoppable heißen sollten!“ lachte Kim laut, während Ron lächtelte. Bärbel stimmte mit ein, doch wie mit einem umgelegten Hebel wurde sie ernst. „Wir haben noch viel auf dem Plan, wir melden uns nochmal. Und danke!“ Sie drehte sich um und verschwand leise diskutierend mit zwei ihrer Agenten in der Menge. Gleich darauf rief Wade durch. „Wade, Gott sei Dank ist dir und deiner Mum nichts weiter passiert, was steht an?“ „Seht euch mal ein wenig in der Innenstadt um. Und Ron, nochmal, starke Aktion gestern!“ „Danke!“ grinste er. „Wir sind auf dem Weg.“ Die Verbindung war weg. „Mum, drück mir alle lieb, ich muss weiter. Ich komme später oder morgen nochmal, eher wohl morgen. Ich hab dich lieb.“ Sie drückte Ann. „Schon ok Kimmie, geh raus und Ron, pass mir auf Kim auf!“ „Wie immer.“ zwinkerte er zurück.
Während sie über das Behördenviertel flogen, fiel den beiden eine Menge schwarz gekleideter Menschen auf, die flink in den Trümmern agierten. Sie landeten das Auto und erkannten, das es die Ninja Krieger aus Yamanuchi waren. „Nanu, was machen die denn hier?“ fragten sie sich im Chor. Sie liefen einen Schritt weiter, als auch schon ein Ruf zu vernehmen war, kurz darauf landete Yori leichtfüßig vor ihnen. „Yori! Mein Lieblings Ninja!“ „Stoppable San. Und Kim Possible, schön, euch zu sehen.“ erwiderte Yori grinsend. „Yori, was macht ihr hier? Wie sehr hat es euch denn erwischt?“ „Uns hat nichts erwischt. Wir wohnen in den Bergen, dort trauten sich diese Roboter wohl nicht hin.“ Während sie erzählte, tappste der Sensei durch die Trümmer auf sie zu. Sofort wandten sich Kim und Ron dem Meister zu. „Stoppable San, Kim Possible, schön zu sehen, das euch nichts geschehen ist.“ Sie verbeugten sich. „Sensei, gut zu sehen, das Ihnen nichts passiert ist.“
„Dank euch....“ „Bei allem Respekt, Sensei, das hier war Ron. Er hat die Welt gerettet, nicht ich. Der Dank gebührt ihm.“ blockte Kim gleich ab. Der Sensei war Widerworte nicht gewohnt, dennoch blieb er ruhig. „Kim Possible, die Tatsache, das du in Gefahr warst, ließ ihn seine Kräfte voll entfalten. Im Grunde hast du ihm doch geholfen.“ Finde ich nicht. Ich habe versagt. „Nein Kim, hast du nicht!“ sagte Ron, während Sensei meinte: „Es ist keine Scham, Schwäche zu zeigen. Du bist für viele Male, in denen die Welt gerettet wurde, verantwortlich. Dieses eine Mal ist nicht schlimm, Fehler macht jeder. Du solltest stolz sein auf Stoppable San.“ „Das bin ich, Sensei, glauben sie mir!“
Unweit entstand ein Problem, Hirotaka machte ein paar Überlebende aus, aber ein großer Betonbrocken versperrte den Zugang. Ron sah dies. „Kim, Yori, Sensei, entschuldigt mich kurz.“ Er ging hinüber und hob den Findling mit seinen Kräften beiseite. Kim sah ihm lächelnd hinterher. //Der Sensei hat mehr als Recht!//
Während sie ihren Freund beobachtete, der von den Geretteten überschwänglich bedankt wurde, richtete Yori das Wort an Kim. „Kim, hast du schon gesehen, was....“ Ron hatte es gehört und machte aus der Entfernung eine deutlich sichtbare Geste. Yori biss sich sofort auf die Lippe, doch es war schon zu spät. „Ja, habe ich Yori. Ich habe es gestern Abend erfahren. Ich war sehr bestürzt, um genau zu sein habe ich die ganze Nacht geweint....“, sie blickte auf in Richtung Himmel,...“inzwischen seh ich das distanzierter. Klar, viele meiner Sachen sind unwiderruflich zerstört worden. Aber vielleicht ist das auch gut so. Meine Oma erzählte mir immer, das man einen klaren Übergang braucht, wenn man vom „Kind-sein“ erwachsen wird. Vielleicht ist dies der klare Übergang, auch wenn es rabiat scheint.“ „Kim....tut mir Leid, ich wollte nicht....“ „schon ok Yori.“ Inzwischen hatte auch Ron wieder hergefunden. „Ich werde morgen die Stelle besuchen, an der mein Haus stand. Endgültig Abschied nehmen. Es ist das Beste, denke ich. Es war Schicksal, das mir all das genommen wurde, was mich erinnert. Bis auf die Erinnerungen, die in meinem Kopf weiterleben.“ Ihre Augen waren feucht, aber sie weinte nicht. Ron nahm sie in den Arm, während Yori schuldbewusst zu ihm rüber sah. „Kim Possible, ich bewundere deine Stärke.“ Mit diesen Worten verbeugte sich der Sensei vor ihr, was ihr komisch vorkam und sie sich leicht deplatziert fühlte. „Dein Charakter ist einmalig und lässt dich auch mit dieser Situation fertig werden.“ sagte der Sensei unvermittelt. „Ich danke Ihnen. Wir müssen nun aber gehen, wir haben noch viel vor uns. Yori, Sensei, wir danken euch, das ihr uns unterstützt.“ „Nichts zu danken. Auf Wiedersehen.“ sagten die Ninjas unisono.
Als sie abends wieder bei Ron eintrafen, hatten sie ihre engsten Freunde besucht gehabt, glücklicherweise war keinem anderen etwas zugestoßen. Nachdem sie sich duschte und wieder halbwegs menschlich fühlte, kuschelte sie sich zu ihrem Ron ins Bett. Trotz Gute-Nacht-Kuss war es eine sehr komische Nacht. Sie war gerade neun Jahre alt geworden, sie stand vor ihrem Elternhaus, aus welchem Ron auf sie zu gerannt kam. Mit einem Mal verblasste das Bild, das Haus verschwand und beide waren schlagartig achtzehn. Der Krater rauchte, während Ron von einem Laserstrahl durchbohrt und getötet wurde. Kim schrie, wollte zu seiner Leiche rennen, als sie von hinten geschlagen wurde und umfiel. Als sie sich umdrehte, sah sie noch, wie der lorwardianische Kampfstab, geschwungen von Varmonga, auf sie hernieder fuhr.
Sie lag schweißgebadet im Bett. Sie erkannte nichts, beim Blick auf die Uhr merkte sie, das es noch in der Nacht war. Ron schlief seelenruhig. Sie hatte ihren Pandaroo, den sie vor einiger Zeit hier vergessen hatte, beinahe erwürgt. Sie stand auf, ging zum Fenster und blickte in die Sterne, in der Hoffnung, das sie ihr für ihre weitere Zukunft besseres geplant hatten.Nach einer Weile legte sie sich hin und blieb wach liegen. Zweimal bekam sie mit, wie Ron über sie stieg, um aufs Klo zu kommen, jedes Mal gabs einen Kuss auf ihre roten Haare. Jedesmal fühlte sie sich ein Stück besser, die Schmetterlinge flogen. Als der Morgen anbrach, machte sie sich leise wie ein Ninja fertig und verließ das Haus.#
Als Ron endlich wach wurde und die Augen öffnete, hatte er erwartet, in Kims wunderschöne, grüne Augen sehen zu können. Stattdessen blickte er in Pandaroos Knopfaugen. „Kim?“ fragte er leise, keine Antwort. Nichtmal Rufus ließ sich wecken. Er stand auf und ging leise durchs Haus, nirgens seine Kim. Nach einer Weile meldete sich sein sechster Sinn. Er zog sich an und verließ ebenfalls das Haus.
Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Er war in Richtung ihres ehemaligen Hauses gegangen und sah seine Kim davor auf den Knien. Als er näher kam, hörte er, wie sie laufend etwas murmelte. Als er hinter ihr war, hörte er, das sie den Tag verfluchte, an dem sie zuerst jemanden rettete. Er ging neben ihr auf die Knie runter und legte seine Hand auf ihre linke Schulter, gleichzeitig meinte er: „Mr Pasely kann nichts dafür. Niemand kann was dafür.“ Sie zuckte zusammen, blickte aber nicht auf. „Wir können solche Katastrophen nicht vorhersehen, wir können nicht unser Schicksal beeinflussen und uns vor sowas drücken. Wir müssen mit so etwas rechnen und mit den Konsequenzen leben. Mag zwar blöde klingen, aber als solchen Erfahrungen lernt man fürs Leben.“
Sie sah auf und drehte ihren Kopf in seine Richtung.
„Das Wichtigste habe ich nicht verloren.“ meinte sie kraftlos.
„Das stimmt, deine Familie ist wohlauf und sicher.“ „Und dich habe ich auch nicht verloren, Ron.“ „So schnell wirst du mich auch nicht mehr los.“, grinste er verkniffen. „Danke Hase.“ Sie küsste ihn.
„Ich glaube, Nana hatte damals Recht, mit dem sauberen Übergang. Sie hat damals alles weggesperrt, was sie an ihre Kindheit erinnerte. Nur selten schaut sie die alten Bilder an. Ich kann die meisten zwar noch anschauen, aber Gegenstände, die mich an damals erinnerten, sind weg. Vielleicht hat das was gutes. Zuerst wollte ich es nicht, ich wollte ein paar Brücken halten. Aber bis auf zwei Brücken ist alles vernichtet. Eine Brücke sind die Erinnerungen an die Zeit damals. Und die andere, das bist du, Hase. Wenn du nicht wärst, ich wüsste nicht, was ich tun soll.“ „ich bleibe immer. Das weißt du. Und ich habe noch genug Sachen daheim, Bilder und alles, wenn du magst, kannst du gerne stöbern.“ lächelte er.
Sie grinste ihn an und drückte ihm einen Schmatzer auf. „Im Grunde kann es kaum einen besseren Neustart geben. Friedlicher, ja, das auf jeden Fall. Aber von der Abtrennung her nein. Solange du an meiner Seite bist, überstehe ich auch diesen Knick in meinem Leben.“ „Ich werde mit dir in die Zukunft gehen, an deiner Seite, für immer.“ Ron nahm ihre Hand. Sie standen auf, Kim sah ein letztes Mal auf den Krater. Der Neubau würde bald beginnen, aber das war ihr gerade recht. Ron sah gen Innenstadt. „Wollen wir uns ein bisschen nützlich machen?“ grinste er und deutete mit dem Kopf gen Stadtzentrum. „Klar, gerne. Pflichten übernehmen und Verantwortung tragen.“ lachte sie. Als neben ihnen ein Auto die Straße entlang fuhr, aus dessen Radio eben Aviici mit „Hey Brother“ ertönte, dichtete Ron die erste Zeile spontan um und sang sie laut:
„Heeeeeeey, Kimmie, theres an endless road to re-discover...“
Sie schmiegte sich an ihn und ging mit ihm in den Sonnenaufgang, den rauchenden Krater hinter sich lassend.