Der Film selber hat mir auch sehr gut gefallen, die Thematik war sehr interessant, es gab viel Humor, ohne es mit Albernheiten zu übertreiben, aber auch traurige und emotionale Momente, der Film hat meiner Meinung nach in all diesen Bereichen alles richtig gemacht, man merkt schon (glücklicherweise) deutlich, dass hier dieselben Regisseure wie bei "Oben" am Werk waren.
Von daher finde ich auch nicht, dass während des Filmes den verbliebenen drei Emotionen Wut, Angst und Ekel in Rileys Hauptquartier zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Natürlich war es zusammengenommen viel weniger als bei Freude und Kummer, doch das ist doch auch verständlich, sind Freude, weil sie bisher die vorherrschende Emotion bei Riley war, und Kummer, weil über sie und ihre Aufgabe bisher am wenigsten bekannt war, nicht nur die wichtigsten Emotionen, sondern auch noch die, die mitsamt den essentiellen Kernerinnerungen aus dem Hauptquartier gespült wurden und deshalb möglichst schnell dorthin zurückfinden müssen. Außerdem waren Wut, Angst und Ekel in dieser ganzen Zeit ja auch nicht untätig, sondern haben versucht, Rileys Leben wie bisher weiterzuführen und sogar gegen Ende einen eigenen Plan geschmiedet, um den Verlust der Kernerinnerungen zu kompensieren. Die Szenen mit diesen drei Emotionen standen also quasi immer in Verbindung mit Geschehnissen in der richtigen Welt, meist wenn etwas geschah, woraufhin eine Persönlichkeitsinsel flöten ging. Wenn man den dreien also mehr Zeit im Film geben wollte, hätte man gleichzeitig neue Szenen, die Geschehnisse in der richtigen Welt behandeln, dazutun müssen, und diese denke ich waren zumindest während der Zeit, wo Freude und Kummer im Hauptquartier fehlten, sehr gut im Rahmen gehalten.
Einen (kleinen) Kritikpunkt, den ich nachvollziehen kann, ist, dass es am Ende, nachdem Freude und Kummer wieder ihren Weg zurück in das Hauptquartier gefunden haben, plötzlich sehr schnell mit dem Aufwärtstrend ging, auf einmal waren alle Persönlichkeitsinseln wieder da und Erinnerungen aus gemischten Emotionen waren plötzlich auch normal, wäre schön gewesen und hätte sich auch gut in das Tempo des Films eingefügt, wenn man das noch fünf Minuten länger behandelt hätte, aber wie gesagt ist das nicht dramatisch und eher Jammern auf hohem Niveau.
Verdient hat der Film auf jeden Fall mindestens eine 8/10, von mir bekommt er sogar eine 9/10, mich persönlich hat der Film als Ganzes nämlich nicht nur sehr überzeugt, sondern auch auf gewisse Weise begeistert wie lange kein anderer mehr.
Oh, und aus den Szenen im Abspann mochte ich am meisten: den Busfahrer!