Jagd der Gejagten

  • Herzlich Willkommen zu meiner neuen Geschichtereihe. Seit Wochen spuken mir neue Ideen durch den Kopf, also habe ich sie mal in einem Text festgehalten.
    Ich hoffe sie gefällt euch und möglicherweise könntet ihr das ein oder andere wiedererkennen, wenn ihr die Geschichte "Kälte der Schatten" bereits kennt, da sich diese Geschichte Jahrhunderte nach Kälte der Schatten abspielt. Ich freue mich über Feedback, besonders über "konstruktive" Kritik.
    Viel Spaß! :)
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    Buch Verschwörung:
    Kapitel 01: Siehe diesen Beitrag weiter unten.
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    Kapitel 1

    Ein lauwarmer Wind durchstreifte die Pfade der Gassenstraßen innerhalb der Außenbezirke der großen Stadt Ranorth. Blätter wirbelten auf und sammelten sich allesamt an den Ecken und Kanten der Gebäude, wo der Winddüseneffekt regelrechte kleine Windwirbel entstehen ließ, die du die Blätter erst sichtbar wurden. Der Herbst machte sich bemerkbar.
    »Äpfel zu verkaufen! Äpfel zu verkaufen! Frisch gepflückt aus den öffentlichen Gärten des Königs!«, schrie ein Verkäufer an einem heruntergekommenen Stand aus leiberkraft. Ein Knall ertönte und die morschen Stützbalken des hölzernen Standes zerbrachen mit einem recht ungewöhnlichem Knacken. Noch bevor der Standverkäufer begriff, wie es um ihn geschah, schnellte ein Sack hervor und eine dünne Pfote griff nach Äpfeln, die daraufhin im Sack verschwanden. Geschwind reduzierte sich die Menge der Äpfel, während die restlichen allesamt auf den Boden fielen und in Richtung Verkäufer kullerten.
    »Dieb! Gib mir meine Äpfel wieder!«
    Dabei zeigte er drohend mit seiner Faust und schnellte dem Dieb hinterher.
    »Heh, Alter Mann, ich hab eben Hunger, zumal...so frisch sehen die gar nicht aus!«, rief die diebische Gestalt zurück. Der Verkäufer konnte leider aufgrund seiner etwas breiteren Körperstruktur nicht mithalten und blieb völlig außer Puste mitten auf der Straße zurück. Laut fluchend und mit drohenden Gesten, stand er noch eine Zeit lang auf der Straße, kehrte dann aber zu seinem kaputten Stand zurück, wo er die Äpfel aufsammelte, die allesamt auf der Straße verteilt waren. »Verdammter Animale...Die gehören doch alle weggesperrt, bei Wasser und Brot!«
    Ein paar Straßen weiter, innerhalb einer Seitengasse, die ziemlich düster und schmutzig wirkte, lehnte sich der Dieb an die Wand und ließ sich mit einem kaum hörbaren Seufzen an der Wand angelehnt fallen. Es handelte sich um einen sogenannten Animalen, humanoide Tiere, die in Frieden mit den Menschen zusammenlebten...mehr oder weniger. Tatsächlich gehörten fast alle Animalen der unteren Bevölkerungsschicht an und kämpften hart ums Überleben, während die Aristokraten in Saus und Braus lebten. Er selber hatte nur Stoffflicken an, die ziemlich verschmutzt aussahen. Er schnupperte an den merkwürdig aussehenden Äpfeln, die keinesfalls frisch sein konnte, holte tief Luft und biss in einen hinein. Dem Wolf verzog sich sein Gesicht, da er nie zuvor solch bittere Äpfel gegessen hatte. »Da schmecken ja noch alte Stiefel besser...«, murmelte er, jedoch ließ er nicht von den Äpfeln ab und stopfte sich einen nach den Anderen in sich hinein.
    »Kiol, da bist du ja! Ich hab eine sichere neue Unterschlupfstelle gefunden. Diese blöden Wachen haben unsere alte Scheune in Flammen aufgehen lassen.«
    Die herannahende Person, war nicht allzu groß. Er lief ebenfalls in dreckiger Leinenkleidung herum und auch er war ein Animale. Er hatte eine lange dünne Schnauze und sein gesamter Körper war mit roten dünnen Schuppen überdeckt. An der Schnauze hatte er zwei dicke und lange Barthaare, die eher knorpelich wirkten und die Pupillen waren nicht rund, sondern sahen eher nach Schlitzen aus, wie man sie von Katzenartigen kannte. Der hellbraunfellige Wolf, der Bäuchlings und unter seinem Maul weißes Fell vorwies, zuckte kurz zusammen, da er von sich glaubte alleine zu sein und verschluckte sich dabei. Nach einem kurzen Hustanfall wirkte er ziemlich wütend.
    »Sven verdammt! Erschreck mich nicht so!«, keuchte er mit saurem Gemüt. Sven, der Drache, jedoch lächelte nur unverschämt zurück. »Immer wieder eine Freude dich zu erschrecken.«
    Dabei klatschte er seine Hand auf Kiols Schulter. Noch mampfend rappelte sich Kiol auf und hob den Sack mit den Äpfeln auf. »Sven, warte doch bitte am Gasthaus auf mich. Ich muss da noch etwas erledigen.«
    Er zeigte mit seinem Zeigefinger auf den Sack und grinste nur höhnisch.
    Der Apfelverkäufer hatte währenddessen seinen Stand mit simplen Nägeln repariert und die übrgen Äpfel wieder darauf einsortiert. Kiol kletterte mit dem Sack Äpfel auf das Dach, ließ ihn direkt über dem Stand herunterfallen und brüllte voller Freude hinunter:
    »Die schmecken nicht! Da schmecken ja meine Stiefel besser!«
    Krachend brach der Stand mit dem Gewicht des Sackes erneut in sich zusammen und der Kopf des Verkäufers lief tiefrot an. »Wenn ich dich bekomme, drehe ich dir deinen gottverdammten Wolfskopf um!«
    Sein Brüllen ging aber ins Leere, da Kiol den Sturz des Sackes dazu nutzte um sich wieder aus dem Staub zu machen. Kiol sprang von Dach zu Dach und hielt am Rande der Siedlung kurz inne. Sein Blick schweifte über die gigantische Innenstadt, die durch Rauch und Metall gekennzeichnet war.
    Ranorth war eine riesige Stadt. Die Außenbezirke gehörten zu den idyllischen Orten, auch wenn viele Straßen verdreckt und heruntergekommen wirkten. Anders als in der Innenstadt wuchsen dort Pflanzen, welche regelrecht das verdreckte Ambiente stark verbesserten. Die Innenstadt selber, war eine riesige Plattformstadt. Es gab den unteren Sektor und den oberen Sektor. Im unteren Sektor waren die ganzen Geschäftsviertel. Obwohl es dort keinen freien Himmel gab, sorgten spezielle Lüftungsmaschinen mit riesigen, feinen Filtern für saubere Luft und künstliches Licht versorgte die dortigen Pflanzen mit der nötigen Energie. Auf der oberen Plattform jedoch sah die Welt ganz anders aus. Überall ragten riesige Schornsteine in die Luft, aus denen pechschwarze Wolken emporstiegen und sämtliche Gebäude hatten eine schwärzliche Färbung angenommen, da dieser Industriebereich sehr rußlastig war. Zentral gelegen befanden sich drei riesige Wolkenkratzer, die sich ab einer bestimmten Höhe zu einem einzigen Gebäude vereinten.
    Obwohl die obere Plattform freien Himmel zu bieten hatte, gehörte sie zu den gesundheitsgefährdensten Gebieten der Stadt, weshalb dort die untere Schicht zum Großteil angesiedelt ist. Im westlichen Außenbezirk gab es dann noch den Bereich der Wohlhabenden. Dieser war durch hohe Eisenzäune verzaunt und es gab nur Einlass, wenn ein dementsprechendes Personalpapier vorgezeigt wurde. Dort lebten die Aristokraten, die Schmarotzer der Arbeiterwelt, wie Kiol sie stets nannte.

    Ein Zeitalter der Industrialisierung. Es vergingen Jahrhunderte seit den Ereignissen auf dem Kontinenten Heimdall. Die Hauptstädte waren allesamt zerstört worden und ein Gott drohte einst das Land in tiefes Unheil zu stürzen. Die Ereignisse sind schon so lange her, dass sie mittlerweile nur noch als Legenden abgestempelt werden. Die Volkssage besagt, dass zwei Wolfsanimalen die Welt retteten. Die Geschichtsbücher nennen diese Animalen Lykraner, die Vorfahren der heutigen Wolfsanimalen.
    Mensch und Animale lernten miteinander zu leben und bauten auf den Ruinen der alten Stadt Altravessa eine neue Stadt, die das Vermächtnis der alten Welt darstellen sollten.
    Selbst heute noch wird behauptet, dass der Orden des Phönix existiert und im Geheimen das Gleichgewicht der Welt bewahrt.
    Der Kontinent geriet unter einen gemeinsamen Banner unter der Herrschaft Barodáns, einem schrecklichen Tyrannen, der die Industrialisierung antrieb und keine Rücksicht auf die untere Bevölkerungsschicht nahm.
    Innerhalb der Stadtmauern der Metropole Ranorth gab es jedoch auch massigen Widerstand – Widerstand der die Tyrannei zu stoppen vermag.

    Wir schreiben das Jahr 885 nach dem Zweiten Eisschock. Der Kontinent wurde gänzlich vom Eis befreit und allerlei unbekannte Manaquellen kamen so ans Licht, Nie zuvor erstrahlte die Natur in solch schönen Farben, doch die Industrialisierung forderte ihren Tribut. Auf dem Kontinenten errichteten die Einwohner drei riesige Städte, die allesamt eines gemeinsam hatten: Die Nutzung von Mana in Verbindung mit schweren Gerätschaften. Im Südwesten die Stadt "Camoros", im Südosten die noch stehende Altstadt "Desertia" - eine Stadt die inmitten einer unerbittlichen Wüste in den Himmel ragte und im Nordosten die Metropole Ranorth, Hauptsammelpunkt der zentralen Manaquelle.

    Kiol begutachtete die Innenstadt, Tag für Tag erneut, um nicht das Ziel der Rebellengruppe zu vergessen: Das Ende der Unterdrückung!
    Er wendete sich von der ungeheuren Stadt ab und sprang erneut von Dach zu Dach. Am Ende seines Sprungparkours griff er nach einer Wasserrinne und kletterte das dazuhörige Rohr hinunter. Kiol war ein ausgezeichneter Läufer und Kletterer, da ihm seine Krallen den nötigen Halt gaben. Gerade die Wolfsanimalen hatten es in der Stadt nicht allzu leicht. Sie waren nicht gut auf die Menschen zu sprechen, angeblich alte Beziehungen aus alten Zeiten, doch keiner weiß mehr den Grund, weshalb sich beide Seiten so sehr in die Haare gehen. Kiols Blick wandelte sich in pure Besorgnis um, weil es ihm am Herzen lag, eben diesem Konflikt ein Ende zu setzen.
    Geradewegs durch dunkle, verschmutzte Gassen, die einen eigenartigen Geruch darboten, welche an eine Mischung aus Urin und Feuer erinnerten, lief Kiol mit aufgesetzter Kapuze in Richtung Westwall, der westlichen Begrenzung zu den Ebenen von Ranorth. Dort angekommen begutachtete er die Straßen und Wege um ihn herum. Vor ihm erhob sich ein ziemlich altmodisches Gebäude. Schmales Erdgeschoss, breites Obergeschoss in denen mehrere Stockwerke wie Platten aufeinandergestapelt waren. Das dunkle Ziegeldach wirkte abgenutzt und war an einigen Stellen mit Moos bedeckt, weswegen es eine leichte grünliche Färbung angenommen hatte. Die Fassaden schienen ziemlich alt – Fachwerkhäuser, wie man sie aus den östlichen Slums kannte.
    »Zum fressenden Gejagten« hieß das merkwürdige Gebilde, welches sich als Gasthaus entpuppte. Ruhig trat Kiol heran und schob mit seiner rechten Pfote das Tor vor sich her. Eine rhythmische Musik durchdrang die Luft, in denen Trompeten und Geigen die Hauptrolle spielten. Vor ihm erstreckten sich ziemlich steile Stufen, die ins Obergeschoss führten. Anders als in der düsteren Außenwelt, schien das Licht hier Kiol wärmer zu erscheinen und sämtliche Räumlichkeiten leuchteten in einem Orangebraun. Eine weitere Tür wurde von Kiol geöffnet und die dumpfe leise Musik wurde laut. Der Saal war restlos vollgestopft mit tanzenden Animalen, ein paar wenigen lachenden Menschen und einigen zwielichtigaussehenden Gestalten, denen Kiol Nachts nicht zu begegnen vermochte. Tief innerhalb der feierlichen Stimmung, wartete sein schuppiger Freund bereits auf ihn. Winkend lockte er Kiol zu sich.
    »Da bist du ja! Ich hab dir einen Krug Bier mitbestellt. Greif zu und trink!«
    Mit einem breiten Grinsen, bei denen Sven sein gesamtes Raubtiergebiss entblösste, hob er seinen Krug hoch und kippte sich fast den gesamten Inhalt in sein Maul. Zielsicher war er dabei nicht, da einiges an Flüssigkeit auf seine Kleidung floss und dunkle Flecken auf den Flicken hinterließ.
    Kiol musste laut lachen. »Und immernoch hast du nicht gelernt wie man trinkt, ohne sich selbst zu bekleckern.«
    »Klappe, wenigstens muss ich nicht ständig andere Leute ins Lächerliche ziehen!«, erwiderte er bissig mit funkelnden Augen zurück. Schnaubend widmete er sich wieder seinem Bier. Das Schlürfen verstörte Kiol und auch die Animalen um ihn herum drehten sich irritiert zu ihm um. Es klang wie Wasser, das einem Abwasserrohr hinunterfloss. Plötzlich rülpste Sven und ihm entwich eine Flamme aus der Kehle, welches sich aufgrund des Alkohols im Bier entzündete und quer durch den Saal schoss. Ein Katzenanimale fing Feuer im Haar und sprang panisch auf, während sein Kollege ihm ein Handtuch über den Kopf warf. Wütend sahen die Gäste in seiner Schussbahn auf den jungen Drachen. Die Musik brach abrupt ab und Stille setzte ein – eine ziemlich peinliche Stille.
    »Hey, tut mir Leid, ich habs noch mit der Feuerkontrolle!«
    Den Kopf schüttelnd warfen sie ihm allesamt böse Blicke zu und setzten ihre Machenschaften an ihren runden hölzernen Tischen fort. Auch die Musik lief wieder und es schien als ob alles wieder im gewohnten Trott laufen würde.
    »Feurig wie immer Sven!«
    Er schnappte sich seinen Bierkrug und nahm einen kräftigen Schluck daraus. Mit einem lauten Seufzer ließ sich Kiol auf einen Stuhl fallen und knallte den Krug auf den Tisch.

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  • Deine Geschichte fängt sehr gut an WH.Emotionen und Geschehnisse,wurden wirklich gut umgesetzt.Alleine der Titel macht mich hungrig auf mehr.Deine Geschichte hat potenzial,mal schauen wie du sie weiter umsetzen wirst.

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