Ich hatte ja schon angekündigt, dass ich es eventuelle nicht Sonntag schaffe.
Also jetzt meine nachgereichte Rezension: (Achtung ich führe viele Beispiele an. Wer sich überraschen lassen will, sollte erst gucken und dann lesen.)
1. The Skelletton Dance
Da ich ein Halloween Fan bin, finde ich das Thema mit den Skeletten und dem Gruselkram, Windgeheule und so weiter schon mal super. Der Humor ist auch einfach zu herrlich wie sich die Skelette zum Beispiel keck auf die Hüften schlagen, plötzlich sich wie eine Ballerina drehen oder am Ende ganz panisch werden, wenn der Morgen graut. Trotzdem gibt es Elemente die den Schauer unterstützen wie das "Zurasen" eines Schädels auf die Kamera was für damalige Filme sehr effektvoll ist und, wie ich finde auch heute noch etwas unangenehm ist, was ja durchaus der Zweck dahinter ist. Die Einstellungen sind natürlich noch recht stoisch, einfache Draufsicht wo es eher um die Animationen geht. Auch die wiederholen sich ein paar Mal, aber es gibt fast immer zumindest ein kleines Detail das sich ändert, deshalb fällt es nicht so sehr auf.
Ähnlich wie @TheLuckyRabbit finde ich auch die Ideen fantastisch, wie die Skelette eingesetzt wurden. Es wird eine schaurig, unterhaltsame kurze Geschichte erzählt passend zur Musik.
2. El Terrible Toreador
Auch meinen Geschmack hat der Kurzfilm nicht so getroffen. Er ist sehr albern und übertrieben animiert und spricht mich persönlich nicht so an. Die Charaktere sind eigentlich alle unsympatisch und die Immersion daher gleich null. Die Hintergründe sind eher plump im Vergleich zum Skeleton Dance. Auch habe ich mich gefragt wo die Kellnerin denn mit dem Bier auf einmal hinmarschiert. Es scheint fast, als würde sie nicht einen ihrer eigenen Kunden, sondern einen vom Laden zwei Häuser weiter bedienen. Wie sich der Arm der Kellnerin plötzlich länger und länger ziehen lässt und sie sich damit so zu sagen selbst schlägt... das ist einfach nicht mein Humor. Man versteht auch keinerlei Motivation der Charaktere. Bei dem Skeleton Dance erschrickt sich das Skelett, weil eine Eule schaurig ruft. Oder sie werden panisch, weil es morgen wird. Bei El Terrible Toreador verstehe ich fast keine der Handlungen der Charaktere. Der Torero taucht auf (keiner weiß wieso oder wer er ist), der andere Typ wird auf einmal richtig scharf auf das Mädel (weil sie sich umgedreht hat??) und als der Torero das sieht wird er... traurig? Enttäuscht? (keiner weiß wieso). Dann ist das Mädel auf einmal weg, obwohl der Torero an ihr vorbei gehen müsste (also ein Schnittfehler) und ganz plötzlich ist einfach ein Cut und es geht um etwas anderes, nämlich den Stierkampf. Das Mädel und der fiese Typ sitzen brav nebeneinander und es gibt keine Erklärung warum sie da sind oder wie sie dahin gekommen sind. Es ist einfach ein sehr plötzlicher Szenenwechsel.
Was ich gut finde ist, dass der Stierkampf wie ein fairer (und unterhaltsamer) Boxkampf zwischen Stier und Torero ausgetragen wird. Die eigentlichen Stierkämpfe waren ja doch sehr unfair und blutig. Das finde ich ganz lustig. Allerdings verstehe ich am Ende nicht, warum sie beide anfangen zu tanzen. Ich dachte erst der Stier versucht den Torero irgendwie reinzulegen, aber stattdessen lässt er sich am Ende einfach mit keckem Blick von ihm Treten. ... (keiner weiß wieso). Auch das mit dem Gebiss ist seltsam. Der Stier verliert das Gebiss, dreht sich dann um, damit der Torero ihn damit in den Hintern beißen kann... Das Ende ist einfach nur eklig, wo er den Stier einmal von innen nach außen kehrt. Meiner Meinung nach kein schönes Ende. Und das Mädel und der Typ spielen im Endeffekt keine Rolle.
Um es zusammen zu fassen: Es wird, anders als bei dem Skeleton Dance keine einheitliche Geschichte von vorne bis hinten erzählt sondern es sind einzelne Bruchstücke von zwei verschiedenen Geschichten (einmal die Drei-ecksbeziehung und einmal der Stierkampf) die ungünstig mit einander vermischt wurden. Die Ausarbeitung und der Einsatz von Effekten ist meiner Meinung nach auch nicht so kunstvoll und gelungen wie im Vorwerk.
3. Springtime
Mit dem Musikstück verbinde ich sehr viel, deshalb bin ich schon etwas vorbelastet. Ich habe versucht objektiv zu bleiben aber an vielen Stellen haben die Animationen meiner Meinung nach die Musik nicht gut getroffen.
Hier ist wieder die starke Ranfahrt an den Zuschauer genutzt, allerdings ist der Nutzen diesmal neu und meiner Meinung nach klever. Anstelle von einem Schock oder Spannungs-Effekt dient es hier dazu, die kleinen Marienkäfer sehen zu können. Sehr süße Idee. Dass die Raupe sich lustig teilt finde ich ganz witzig, aber dann wird die Stück für Stück aufgefressen O-O .... AAAAAH!!! Mein Herz blutet um die Raupe!
Sehr lustig sind die kleinen Rabenküken die wie kleine Zombies ohne zu blinzeln abtanzen. Das ist super! Auch ist die Idee mit der Wolke sehr sympatisch und gut umgesetzt. Also wieder Punkte für die Kreativität.
Den Baum verstehe ich irgendwie nicht. Wäscht er sich?? (Scrubbing under the shower??)
Die Hintergründe sind hier wieder etwas hübscher finde ich, allerdings wiederholt sich der Hintergrund bei der Raupe etwas zu viel.
Insgesamt finde ich Springtime schon besser als El Terrible Toreador, aber das Gesamtkonzept ist nicht so schön stimmig wie beim aller ersten Silly Symphony. Es ist auch nicht so innovativ. Es stecken hier und da ein paar nette Ideen drin, aber es sind im Endeffekt nur ein paar Tiere die tanzen, musizieren und fressen. Bei dem Skeleton Dance war das noch was tolles Neues und spannendes und es ist auch gefühlt mehr abwechslungsreiches passiert. Hier geht es einfach vom einen zum nächsten Tier. Dann kommt kurz eine Wolke und ein Baum und dann wieder tanzende oder musizierende Tiere. Es ist also an sich ganz nett aber spricht mich nicht so an wie Skeleton Dance. Tanzende Skelette sind auch einfach cooler als tanzende Frösche. Die Szene erinnert von dem Klängen und dem Rhythmus in dem sie tanzen her auch zu sehr den Skeletten. Da fehlt die Originalität.
Im Frühling wird es natürlich sehr umtriebig und alles musiziert und erwacht und so weiter, aber irgendwie... hat es mein Herz nicht berührt.
Mein Favorit ist also Skeletton Dance. Er ist originell und gut durchdacht, die Bilder passen gut auf die Musik und es wird eine Geschichte von Anfang bis Ende sinnig durchgezogen. Die anderen beiden nutzen ähnliche Effekte wie das Tanzen zum Beispiel oder aber das schnelle heranrauschen an den Zuschauer, allerdings sind sie hier nicht so gekonnt eingesetzt wie im ersten Kurzfilm. Springtime hat immerhin 2-3 Momente die unterhaltsam, originell und/oder ganz schön waren, während El Terrible Toreador nur wegen des Boxkampfs das gucken wert war und davon war das Ende furchtbar.