Das filmische Paradies hat einen Namen: Vaiana! Meine Review

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  • Gestern abend habe ich mir den Film auch angeschaut. Das war das erste Mal, dass ich direkt am Tage des Filmstarts ins Kino gegangen bin (so groß war meine Vorfreude). Wenn man aber bedenkt, dass ich das Glück hatte "Baymax" zufällig in der Sneak Preview ca. 4 Wochen vor Filmstart zu sehen und "Zootopia" in einer Pressevorführung etwa 8 Wochen vor Filmstart, war das dann schon wieder fast spät :D

    Leider kam den ganzen Film über keine so richtig große Begeisterung bei mir auf. Das lag zum einen daran, dass mir der Film wie eine Art "Best-Of" erschien, zusammengewürfelt aus mehreren Versatzstücken früherer Clements/Musker-Filme:
    1. Das "Geh-doch-nicht-weg,-zuhause-ist-es-doch-so-schön"-Lied gab es schon mit Sebastians "Unter dem Meer" in "Arielle".
    2. Ein imposanter, redegewandter Sidekick, der sich dauernd verwandelt? Das war doch Dschinni aus "Aladdin".
    3. Ein Halbgott, der unbedingt ein echter Held werden möchte? Das ist die Story von "Hercules"!
    4. Eine verrückte, aber weise Alte? Die gab es mit Mama Odie schon in "Küss den Frosch".

    Dazu noch Anleihen aus den Filmen der Kollegen:
    5. Der Naturmystizismus aus "Pocahontas"
    6. Das "An-Bäumen-Langhangeln" aus "Tarzan"
    7. Und nicht zuletzt eine starke, weibliche Protagonistin, die ihr Volk retten muss - das war schon "Mulan".

    Mir fehlte es daher an eigenen Ideen, die diesen Film zu etwas besonderen machen. Innerhalb der ersten 5 Minuten wurde bereits der Verlauf der Geschichte festgelegt - OK, Moana wird wohl die Insel verlassen, wird Maui finden, Hei-hei wird seinen großen Auftritt haben... usw. - sodass es fast keine Überraschungen mehr gab (Die Ausnahme wäre hier die goldgeile Riesenkrabbe) und der Film ziemlich vorhersehbar blieb.
    Natürlich sind gerade die Disneyfilme jener Zeit, an der sich der Film orientiert, sehr formelhaft aufgebaut, mit Anfangs- und Schlusslied, das in das Setting einleitet, einer Aufgabe des/der Protagonisten/in und lustigen, zumeist tierischen Sidekicks. Aber jeder dieser Filme hat in seiner Geschichte doch irgendetwas ureigenes, das ihn auszeichnet und von anderen abhebt. "Moana" hat das auch, es ist nämlich der erste Film dieser Sorte ohne Liebesgeschichte, dafür, so scheint es, mussten aber alle anderen möglichen Plotelemente bemüht werden, um die Laufzeit des Filmes zu füllen.

    Ein weiterer Punkt, der mich persönlich extrem gestört hat, war das permanente Jugendslang-Gerede von Maui. Obwohl es ja mit Blick darauf, dass Disneyfilme ja jahrzehntelang "frisch" wirken sollen, generell eine schlechte Idee ist, zu sehr zeitgebundene Motive einzubauen, bin ich ja mittlerweile nicht mehr völlig dagegen - wenn es passt! Bei "Baymax" und vor allem "Zootopia", die ja gewissermaßen in "unserer Zeit" spielen, halte ich es daher für vertretbar, vor allem bei Charakteren wie Nick Wilde. Außerdem verlor sich das meistens im Laufe der Filme. In "Moana" redete aber der mehrere tausend Jahre alte polynesische Halbgott Maui konsequent den ganzen Film über im westlichen Jugendslang der 2010er-Jahre, was mich kolossal störte. Zusammend mit der schlechten Sprechleistung von Andreas Bourani, wurde diese Figur dauernd "gebrochen" (wenn ihr versteht was ich meine) und dadurch die ganze filmische Illusion zerstört.

    Mein dritter Kritikpunkt ist zugegebenermaßen auf persönliche Vorlieben zurückzuführen. Es mag zwar verfehlt sein im Zusammenhang mit Disneyfilmen von "Naturalismus" zu sprechen, ich bin aber seit je her kein Fan von Fantasy- und Science-Fiction-Gedöns - also allem wo irgendwelche aus mehreren Tieren zusammengesetzte Fabelwesen oder Außerirdische auftauchen. Natürlich gehören sprechende Tiere auch ins Reich der Fantasie, aber ein "König der Löwen" oder ein "Tarzan" haben deutlich mehr "Realismus" in ihrem Setting, als die Welt von Motonui, wo der Ozean ein denkendes Wesen ist, Göttinnen mal als Vulkan, mal als Insel über den Planeten wandern, eine glitzernde Riesenkrabbe ihr Unwesen treibt und ein sich ständig formwandelnder Halbgott sich mit seinen lebenden Tätowierungen unterhält. Das war für meinen Geschmack etwas zu viel.

    Gefallen hingegen hat mir das, worauf ich mich am meisten gefreut habe, nämlich die Darstellung der polynesischen (Seefahrer-)Kultur und insbesondere ihrer Musik. Die Szenen in denen die Welt der Südsee fast dokumentarisch dargestellt wurde, nämlich während den Liedern "Where you are" und "We know the way" haben mir mit Abstand am besten gefallen. In diesem Ton hatte ich mir den Film vorgestellt oder besser gesagt erhofft. Auch für den Naturmystizismus dieser Kultur kann ich mich begeistern, hätte ihn aber lieber uneindeutiger dargestellt gesehen, nämlich ohne Fabelwesen/Götter/denkenden Ozean - oder wenigstens so, dass man nicht mit Sicherheit sagen kann, ob diese nun "real" sind oder bloß Vorstellung der Protagonisten. Die Darstellung im Film hingegen war jedoch - wie es Maui wahrscheinlich sagen würde: "In your face!".
    Am meisten gefreut habe ich mich über die Musik und die Songs, vor allem ihrer polynesischen Einflüsse dank der Mitarbeit der Gruppe Te Vaka. Ich habe mich im Vorfeld des Films über YouTube ein wenig mit ihren Musik- und Tanz-Performances vertraut gemacht und kann jedem nur empfehlen das gleiche zu tun. Die sind wirklich faszinierend!
    Und ohne Alan Menken kritisieren zu wollen, denke ich, dass es eine gute Idee war sich mit Lin-Manuel Miranda etwas "frischen Wind" ins Haus zu holen. Und Score-Komponist Mark Mancina beweist nach "König der Löwen" und "Tarzan" erneut, wie geschickt er darin ist, regionale Instrumente und Gesänge in seine Filmmusik einzubauen.

    Alles in allem kam mir der Film ein wenig aus der Zeit gefallen vor. Ich musste mich erstmal wieder daran gewöhnen, zentrale Elemente von Disneyfilmen, wie die Erfüllung von Sehnsüchten, in einer ehrlichen, ironiefreien Form vorgetragen zu bekommen. In "Zootopia" wurde das sehr selbstironisch rübergebracht und scheint mir damit mehr unserem Zeitgeist zu entsprechen. Wenn man davon absieht, dass "Moana" dreidimensional animiert wurde, hätte der Film vor 20 Jahren herauskommen können und da auch besser hingepasst. Obwohl ich nach wie vor tendenziell er solchen "Ich-werd's-euch-beweisen"-Musicals zugeneigt bin, muss ich einräumen, dass in puncto Genialität doch "Zootopia" der Disneyfilm des Jahres 2016 bleibt.

  • Wer hat den Film inzwischen noch gesehen??


    Ich habe übrigens vorgestern, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, zum ersten Mal "Die Eiskönigin" (wenigstens bei der Free-TV-Premiere) gesehen und fand den deutlich besser als "Moana". Zwar hat mich "Moana" insgesamt mehr angesprochen als der "Mädchen-Film" "Frozen", allerdings war der viel besser gemacht - oder zumindest geschrieben. Dieser Film ist nämlich ein Beispiel dafür, wie es gelingen kann, die Disney-Formel ins 21. Jahrhundert zu holen: Mit neuen Figurenkonstellationen (3 Protagonisten), einer "komplizierten" Liebesgeschichte und einer nicht aufdringlichen, sondern eher subtilen Selbstironie (die "Beziehungsexperten"). Dabei kommt er komplett ohne Jugendslang oder Trend-Gesten (wie den Fistbump in "Baymax") aus. Er trifft also einerseits den Nerv der Zeit, wird seine Entstehungszeit aber dennoch mühelos überleben können. Kein Wunder, dass dieser Film Disneys größter Hit der letzten Jahre war!

    Von "Moana" höre ich jetzt aber schon seit einer Woche den Soundtrack rauf und runter. Die Lieder habe ich mir schon bestimmt 20 mal angehört. Gefallen mir echt sehr, sehr gut. Tolle Kombinationen aus Pop/Folk-Songs, indigen polynesischen Klängen und Broadwaymusical in cleveren Arrangements! Und wie immer bei Disney: Gefällig, aber nie billig! Anspruchsvolle Popmusik auf höchstem Niveau.

    ...und zwei der Lieder ("We know the way" und "You're welcome") kann ich inzwischen schon selbst spielen und singen B)

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